Netzlogistik Kommunikation

Die Kommunikation in der Netzlogistik zwischen einem der Transportnachfrager/bedürftigen/suchenden und einem Anbieter von Transportmöglichkeit/leistung benötigt eine Sprache, die einen einfachen, schnellen und maschinellen Austausch von Angebot und Nachfrage erlaubt.

Der Sender muss seinen Auftrag in einem standardisierten Kommunikationsprotokoll zur Begleitung der Sendung veröffentlichen können. In diesem müssen Eigenschaften wie Herkunft, Ziel, Masse, Eigenart, maximale Lieferdauer etc. definiert sein. Auch das festlegen der Route und die Übergaben sind einer Teil der begleitenden Kommunikation und ermöglichen erst das Springen über Anbieter hinweg wenn diese in einem Kommunikationsstandard definiert sind.

Schichten

In Anlehnung an das OSI-Modell kann man das multikontraktonalen Modell der Lieferkette in einer Schichtenarchitektur darstellen.

Konvention

{width=“50”} eine multikontraktonalen Logistik ist ganz ohne IT möglich. Geht man bisher davon aus das ein Transporteur eine Sendung von Anfang bis Ende transportiert, müsste man sich nur per Konvention einigen das “Netzlogistik”-Sendungen auch Teilstrecken transportiert werden dürfen, so lange sie bei einem offenen Hub abgelegt werden. Es würde genügen Sendungen mit einem Logo zu kennzeichnen und jeder Transporteur trägt ein Paket immer ein Stück weiter zum Ziel. Der offene Buchtauschring Bookcrossing funktioniert zu aller erst auch ohne Tracking, nur per Konvention.

Sendungsverfolgung

um zu wissen wo ein Paket ist und wer im Verlust- oder Verzögerungsfalle angefragt werden muss, kann eine Sendung mit einer Sendungsverfolgung nachvollzogen werden und am Zielort kann der Empfänger so wissen wann er das Paket annehmen kann oder muss. Dabei muss nur jeder Trans­por­teur die Übernahme einer Sendungen mitschreiben, am besten elektronisch für den Empfänger einsehbar.

Bezahlung

Trans­por­teure können für ihre Teilstrecke auch bezahlt werden. Auch wenn die erste und die letzte Meile vom Absender oder Empfänger bezahlt wird, die Zwischenschritte müssen auch bezahlt werden können. In einem Sendungsverfolgungsportal kann für eine Sendung, wenn diese “fest hängt”, geboten werden, diese auf die nächste sinnvolle Teilstrecke mit zu nehmen.

Clustern

um Sendungen nicht auf allen Teilstrecken einzeln routen zu müssen, muss man diese bündeln können. Eine Sendung von einer Straße in Sylt nach Garmisch, kann in Hamburg in einem Bündel Richtung München gepackt werden, das dann über Hannover und Frankfurt routet, falls sich eine Direktverbidung nicht lohnt und in München wieder entbündelt werden.

Funktion

Welche Funktion muss ein Protokoll erfüllen:

Auftragsausschreibung

der Versender muss formulieren was, von wo nach wohin, Eigenschaften der Sendung und erwünschten Eigenschaften der Transporteure und Zeitwünsche

  • ID (evtl. als URL)
  • Status: ausgeschrieben, vergeben
  • Standort
  • Zielort
  • Vertrauensstufe
  • Formfaktoren
  • maximaler und auch minimaler Lieferzeitraum
Angebot für Teilstrecken

Transporteure können Transporte vom Zwischen- oder Ausgangspunkt zu einem frei vorzuschlagenden Zwischenzielpunkt wählen.

  • ID
  • Bezug zu welcher Ausschreibung (ID)
  • Wann Abholung
  • möglicher Teilzielort
  • Kosten
Zuverlässigkeitsprüfung

Hat der Transporteur das notwendige Vertrauen und kann dieses nachweisen (Zertifikat)

Teilauftragsannahme

der Agent des Versender prüft die ‘Angebote für Teilstrecken’ und sagt diese dem Trans­por­teur zu und veröffentlicht dies im ursprünglichen Auftrag.

Bestätigung der Übergabe

Bestätigung an jedem Punkt der Übergabe bis zum Zielpunkt. Dannach erfolgt eine neue Auftragsausschreibung. Ausser die Sednung hat ihr Ziel erreicht.

Routing

Das Internet ist
selbst-strukturiert… … eine Transportnetzstruktur geplant
strukturiert.

Welche Route eine Sendung nimmt wird in der Netzlogistik nicht mehr durch eine festgelegte Transportnetzstruktur oder vom einem Disponenten festgelegt, sondern muss “sich selbst” organisieren. Auch wenn der Sender die erste Strecke noch in die richtige Richtung auswählt, ab dem ersten Wechsel muss entschieden werden wie es weitergeht.

Diese kann man von Anfang an planen, und jeden Transporteur vorab definieren. Der Sender oder ein Beauftragter steuert die Sendung, in dem vor dem Versenden an jedem Hub den sinnvollsten Auftrag (Preis, Geschwindigkeit, Zielrichtung) annimmt. In Rechnernetzen definieren Routen in kleinen Netzen so mit Source Routing. Auch Zugreisen plant man so: Der Fahrgast kennt alle Verbindungen bis zum Schluss. Oft aber muss man um-planen und dann an einem Knotenpunkt aufgrund der neuen Situation anders verfahren.

Eine Alternative, ähnlich der Teilstreckenvermittlung, ist es erst bei der Ankunft an einem Zwischenpunkt entscheiden wie es weitergeht. U-Bahnfahren funktioniert so: Man geht zur Station und wartet auf “die Nächste”, an der Umsteigestation die nächste Passende (z.B. auf Strecken die in Kernbereichen parallel befahren werden). Oder man entscheidet sich sogar, falls die Möglichkeit besteht, erst am nächste Bahnhof für die eine oder andere Route. Im Prinzip ist das auch schon sehr ähnlich zu den jetzigen Verfahren in der KEP Logistik. Niemand kann genau sagen wann ein Paket genau ankommt. Zwar kann man eine gut schätzbaren Wert angeben. Wenn aber ein Paket versendet wird, weiß der dritte, vierte oder letzte Transporteur noch nicht ob und wann er das Paket transportiert.

Es ist nur die Frage wer entscheidet wie es weitergeht. Entweder entscheidet diese ein virtueller Dispatcher, oder jeder Knoten entscheidet selbstständig wohin es geht.

Nutzt man für eine Sendung einen zentralen Dispatcher, vom Sender oder Empfänger beauftragt, so erhält dieser bei jeder erfolgreichen Übergabe in eine Lagerstätte eine Nachricht und kann dann anhand von Dringlichkeit und Verfügbarkeit von Transportressourcen einen nachfolgenden Auftrag anfragen. Hier liegt die Verantwortung welcher Anbieter zu welchen Preis beauftragt wird in der Hand des Dispatchers. Allerdings auch der Aufwand die jeweils optimale Verbindung zu erkennen. Eine zentrale Kontrollinstanz ist aber abhängig von der lokalen Information über Transportmöglichkeiten am Übergabepunkt.

Besser wäre es, der Übergabepunkt kennt die Entscheidungsregel (wie schnell, wie gut) der Sendung und trifft diese Entscheidung selbst. Auch diese lokalen Routingentscheidung wird niemals perfekt sein, aber je nach Routingverfahren, besser als eine statische Route.

Und es gibt Konzepte für Selbststeuerndes Routing in Transportnetzen

Eine Sendung aus Hamburg soll in die Hauptstraße 3b in München und kommt in einem Lager in Frankfurt am Main an: Ob die Strecke über Nürnberg oder Stuttgart schneller ist oder die vielleicht eine teurere Direktverbindung nach München notwendig ist, kann nur anhand von lokalen Routingregel, basierend auf Erfahrungswerten, erfolgen. Entscheiden kann das auch ein virtueller Dispatcher am Zwischenstopp.

Um zu verhindern dass in eine ideale Route nicht eine Schleife zur Kosten-Erzeugung eingebaut wird, benötigt man wie für den Transporteur ein Vertrauensnetz. Hat ein Übergabepunkt zu wenig Vertrauen für eine Sendung darf diese schon gar nicht angefahren werden.

Weiterhin gibt es Transportnetzstrukturen, aber diese sind nun auto-organisiert.

Übergabe

Die Übergabe zwischen zwei Teiltransporteuren ist nun juristisch und kaufmännisch jeweils eine eigene Lieferung. Der erste Teiltransporteur übergibt die Sendung an den Nachfolgenden und lässt sich den Zwischenpunkt auf einem Lieferschein bestätigen und schickt diesen an den Sender. Gleichzeitig reicht er beim Sender das Übernahmeprotokoll des nächsten Transporteur ein, welcher sich wiederum mit einem Lieferschein aus der Kette erfolgreich verabschiedet.

Auch wenn man dieses Verfahren mit klassischen Papier und Unterschrift machen könnte. Sinnvoll skalieren kann so ein System nur mit elektronischen Nachrichten und digitaler Signatur.

Praktischerweise übernimmt ein neuer Transporteur eine Sendung in dem er diese scannt und dabei seine signierte Übernahmebestätigung dem Übergebenden per NFC oder als wiederum scannbaren Barcode übergibt. Dieser prüft die Signatur der Übernahmebestätigung und gibt die Sendung physisch frei. Dieses Verfahren funktioniert rationell und schnell zwischen professionellen Transporteuren, kann aber auch über ein Barcodeeinlesen an Mobiltelefone weitergegeben werden, was den einfachen “Normaluser” mit in die Logistikkette integriert. Am Lieferende druckt man den papierschriftlich Lieferschein aus und unterschreibt, wenn der Empfänger kein Endgerät mit App hat.

Syntax

Diese Art der Logistik benötigt ein hohes Maß an Kommunikation. Die “physikalische” Kommunikation geht leicht über Computernetze wie das Internet. Lediglich eine definierte gemeinsam Sprache ist notwendig

Ein erster Ansatz ist railML, leider eben nur für die Schiene. Zwar ist das schemes auch gut geeignet um Fahrten die von anderen noch mit genutzt werden können zu beschrieben.

Entweder ein einheitlicher XML-Dialekt. Oder eine Spezifikation für Resource Description Framework wären sinnvoll.

Ein mögliches Beispiel:

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  <log:based_near> //gibt es bereits in foaf
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Oder man nutzt eine vereinfachte Auszeichnungssprache die von Mensch und Maschine geschrieben und verstanden werden kann.

klml@umija.org:
2007-08-15:15:00:00
@Hauptstraße 12 Eching ---> @38.136944 11.5625
#143kg
+++

Könnte heißen: Klaus Mueller (klml@umija.org) will um 3 Uhr Nachmittags soll am 15. August 2007 von der Hauptstraße 12 in Eching ein Paket an den Ort mit der Koordinate 38.136944 nördlicher Breitengrad und 11.5625 östlicher Längengrad gebraucht haben. Das Pakte wiegt 143kg (und hat sonst keine Besonderheiten) und soll innerhalb von 12 Stunde (+++) aber nicht sehr eilig (++++) geliefert werden.